Gesellschaft verändert sich - das Märchen bleibt

Märchen gab es immer und überall auf der Welt, besonders in Deutschland (und Europa) unterlag der Umgang mit ihnen jedoch einem Wandel, der nicht selten eine Herabwürdigung der Textform mit sich brachte

 

  1.  · bereits seit dem Rokoko gab es die poetische Bearbeitung des „Volksmärchens“
  2. · im 18. Jhdt. wurde in Frankreich das Feenmärchen als Rahmenhandlung Mode: es kann als Ursprung des Kunstmärchens betrachtet werden. Im Gegensatz zum „Volksmärchen“ fehlt ihm die naive Stoffbehandlung
  3. · Im „Volk“ (in diesem Falle eher dem Bürgertum) herrschte bis Goethes „Das Märchen“ (aus dem Novellenzyklus der „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“) eine herablassende Haltung, die die Gattung nicht ernst nahm.
  4. · In der deutschen Romantik entstanden viele Kunstmärchen; laut Wörterbuch der Pädagogik erneuert sich diese Tendenz derzeit in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur
  5. · Im Dritten Reich waren die Grimmschen Märchen verboten oder wurden umgeschrieben
  6. · In den 60/70er Jahren wurden sie aufgrund ihrer Grausamkeit in pädagogischen Kreisen verpönt
  7. · Die Frauenbewegung lehnte Märchen wegen der Rollenfixierung ab
  8. · In den 80er Jahren wurde das mythisch/mystische Frauenbild wiederentdeckt => Märchenseminare kamen in Mode
  9. · Entdeckung des Märchens durch die Psychoanalyse